Startseite Essays Inverse AutoRip – Idee für Hardcopy erfolgter Streaming-Käufe

Inverse AutoRip – Idee für Hardcopy erfolgter Streaming-Käufe

von Wolfgang Müller

Ich mal wieder.

Als ich im Zuge meiner Überlegungen zu einer Neuvergütung zu Streaming-Modellen darüber nachgrübelte, wie man es für den Hörer noch attraktiver machen könnte, ein monatliches Budget zu verteilen um Musik nicht nur zu streamen sondern am Ende auch zu besitzen, fiel mir noch folgender Gedanke vor die Füße.

Als Amazon seinerzeit anfing AutoRip einzuführen, also jedem Käufer einer physischen CD diese automatisch auch als Download zur Verfügung zu stellen, war die Aufregung groß. Dank Streaming ist dieses Geschäftsmodell nun ohnehin mehr oder weniger in Vergessenheit geraten.

Aber angenommen, es würde ein Dienst gegründet, möglicherweise von einem Zusammenschluss der großen Indie-Vertriebe in Deutschland, der Streaming auf Basis des bereits erwähnten Vergütungs-Modells anbieten würde:

Das Modell wäre für den Zuhörer natürlich zunächst etwas unattraktiver als eine 10,- Euro Flatrate im Monat. Gleichzeitig musste ich immer wieder darüber nachdenken, was einige Leute mir als Bedenken zurückgemeldet hatten, nämlich dass in diesem Fall ja auch Leute, die Vinyls kaufen doppelt bezahlen müssten.

Inverse AutoRip – keine Schnapsidee

Was wäre nun aber wenn man sagt, jeder, der über das oben genannte Streaming Modell ein Album erworben hat,  sich für einen kleinen Aufpreis von z.B. 5,- Euro davon eine CD,-, bzw. für 8,- Euro ein Vinyl-Album zuschicken lassen kann? Oder vielleicht sogar, falls verfügbar, einen Tonie? Ich würde mich soweit aus dem Fenster lehnen zu behaupten, dass die Leute sowas die Türen einrennen würden. Und es wäre von den Kosten her genau dasselbe, was schon seit Jahren praktiziert wird – nur in umgekehrter Reihenfolge.

Denn die Liebe zu haptischen Tonträgern ist ja nach wie vor ungebrochen, aber natürlich ist es völlig unattraktiv, zweimal für dieselbe Sache zu bezahlen. Mit dem oben genannten Modell wäre damit nicht nur sichergestellt, dass der Künstler wieder angemessen für sein Werk bezahlt wird, auch der Hörer hätte einen großartigen Anreiz, diesen Dienst zu nutzen, weil er damit zu einen Schnäppchenpreis an eine schön gestaltete Hardcopy seiner Lieblingsmusik kommen kann.

An den Großen vorbei

Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und behaupten, dass so ein Streaming-Modell in der Tat so attraktiv wäre, dass es das Zeug hätte etablierten Diensten den Rang abzulaufen. Es würde aber nur dann Sinn machen, wenn es von bestehenden Vertrieben im Verbund gegründet werden würde und nicht als eigenständiges Startup, da die Infrastruktur eines physischen Vertriebes vorhanden sein müsste um das kostendeckend gewährleisten zu können.

Das hätte gleich mehrere Vorteile

  • Es wäre von Anfang an ein attraktiver Back-Katalog vorhanden
  • Die meisten Vertrieb bieten jetzt schon Bestellungen an, die Infrastruktur ist vorhanden
  • Die Marktmacht der bestehenden Dienste würde gebrochen

Das alles schreibe ich mal wieder in der Hoffnung, einflussreiche Menschen auf die richtigen Ideen zu bringen. Je mehr Leute davon hören, desto größer die Chance dass einer den Braten riecht und das ganze realisiert, am Besten weil er sich fürchtet, dass es sonst jemand anders macht.

Streaming mit Hardcopy-Option – also ich wär dabei.

 

 

You may also like

1 Kommentieren

Waltraud Störig 25. Oktober 2018 - 10:29

Hallo Wolfgang,
ich würde es sehr bedauern, wenn es von dir kein siebtes Album mehr geben würde. Es hat mich gefreut, dass du über das Thema Musik-Streaming geschrieben hast. Ich hatte mich auch schon immer gefragt, ob sich das für den Künstler überhaupt rechnet. Nun habe ich einen Einblick bekommen. Tex Vorschlag oder Streaming mit Hardcopy-Option könnte ich mir gut vorstellen. Das neue Album von Element of Crime ist seit 5. Oktober im Verkauf, aber das Streamen wird nicht vor April möglich sein. Wäre das nicht auch eine Option? Streamen erst nach einem halben Jahr.
Viele Grüße
Waltraud

Antworten

Schreibe einen Kommentar